IT´S ALL ABOUT SOUL

…all about faith and a deeper devotion…”

Billy Joel singt von Liebe und einem Gefühl im Bauch, das man nicht beschreiben kann. 

Ich glaub an dieses Gefühl. Egal ob´s um Liebe geht oder darum welche Eissorte man nimmt. Mein Bauchgefühl hat mich noch nie im Stich gelassen. Und bei all den Dingen, die rückblickend vielleicht falsch gelaufen sind (sofern es "falsch" überhaupt gibt) dann hab ich nicht darauf gehört. Auf diese Stimme irgendwo zwischen Herz und Bauch und Kehle.

Entscheidungen treffen gehört nicht unbedingt zu meinen Stärken. Ehrlich gesagt - ich hasse es. Weil ich immer das Gefühl habe, mich GEGEN etwas anderes zu entscheiden. Etwas anderes zu verlieren. Jemand anderem weh zu tun. Aber das stimmt nicht. Was man hat, das hat man. Egal ob ganz nah bei sich oder im Herzen. Meine zweite Heimat könnte kein besserer Beweis dafür sein.

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Ohhhh, wie sehr ich das vermisse!  Mein weißes Blatt. Meine heilige Insel. Hamburg war mein Rettungsring. In die Hand gedrückt von jemandem da oben, der es wohl gut mit mir meinte. Ein Neustart, ein Tapetenwechsel zu einer Zeit als hier alles die Farbe verloren hatte. Alles was ich dort hatte war meins. Hatte ich mir ausgesucht. Keine Altlasten, keine Sandkastenfreunde, keine Familienbande, keine Vorgeschichte. Ich war einfach nur ich. Alle 7 Jahre sagt man doch, oder? Stimmt bei mir jedenfalls immer. 7 Jahre später war der Kerl weg. Aber ICH war da. Und Hamburg war da. Und dieses Gefühl irgendwo zwischen Bauch und Herz und Kehle. Irgendwas in mir hat gesagt, dass das jetzt fertig ist. 2 Jahre habe ich gebraucht um diesem Gefühl zu vertrauen. 2 Jahre voller Hin- und Her, schlafloser Nächte, ewigem Gegrüble, vieler Tränen und wirklicher Verzweiflung, weil ich keine Entscheidung treffen konnte.

Ich bin unter Tränen aus Hamburg weggefahren. Wie in einer schlechten Rosamunder Pilcher Schnulze hab ich noch mit einer Freundin auf dem Sofa, das schon vorm LKW stand geheult, hab meine Palme auf den Beifahrersitz geschnallt und bin 900km weinend nach Wien gefahren.

Das war komisch. Und alles andere als einfach. Nach all den Jahren wieder mitten drin in so vielem, dass man längst hinter sich gelassen hatte. Man gehört nicht mehr dazu, ist aber trotzdem Teil der Geschichte. Da muss man sich erstmal neu sortieren. Aber mein Bauch hatte recht. Es war die richtige Entscheidung. Es gibt nämlich garnix zu entscheiden. Hamburg ist mir zweites zu Hause geworden. Meine lieben (ohhhh wie sehr ich euch vermisse!!) sind mir auch auf die Distanz geblieben und umso mehr freu ich mich jetzt sie zu sehen. Und in Wien hab ich die alten wieder, die ich so viele Jahre nicht bei mir hatte. Wie schön ist das eigentlich wenn man eine Stadt weinend verlässt weil sie einen so glücklich gemacht und zu sich selbst gebracht hat.

Neu verliebt war ich, da hatte ich meine Kisten noch nicht mal ausgepackt. Ich hab den sicheren Job und die fancy Werbewelt gegen Selbständigkeit und Yogaleggins eingetauscht und nach zugegeben anfänglichen Panikattacken (was zum Geier hast du getan???) läuft das langsam hier. Und fühlt sich sooo richtig an.

Das kostet Überwindung seinem Gefühl zu vertrauen und sich in etwas fallen zu lassen von dem man keine Ahnung hat wo es hinführt. Aber wenn etwas gut ist, dann fließt es. Dann führt eines zum nächsten und alles passt plötzlich zusammen. Also hin hören. Irgendwo zwischen Bauch und Herz und Kehle.

PS: Pop-Up auf meinem Rechner (KEIN SPASS!!) VIE - HAM bis Dezember für 80 EUR. Läuft! :-)

Anna Hacker