Don´t go chasing waterfalls

Auf dem Mount Everest sind Menschen gestorben weil der Andrang auf den Gipfel so hoch war, dass die Schlange teilweise stundenlang warten musste um weitergehen zu können. In Österreich wird im Machtrausch mal eben das Land einer dubiosen Russin zum Verkauf geboten, Dubrovnik geht unter vor lauter Touristen die angespült werden und in Venedig ist ein Kreuzfahrtschiff in Höhe eines Hochhauses völlig außer Kontrolle geraten.

Was ist eigentlich los? Checken wir es denn endlich mal, dass genug ist?

Ich bin unglaublich privilegiert aufgewachsen, keine Frage. Das Schicksal hat es gut mit mir gemeint. Ich bin auf einem schönen und sicheren Flecken Erde zur Welt gekommen, habe eine Familie die mich liebt, Freunde die mich tragen, bin gesund und glücklich. Ich musste mir nie Sorgen machen um Essen, um ein Dach über dem Kopf, konnte schon viel von der Welt sehen und habe den Luxus einen Job machen zu dürfen, der mich glücklich macht. Ganz schön überheblich aus dieser Position zu sagen “genieß doch was du hast”. Ich weiß das. Und dennoch. Meist sind es wir. Die, die alles haben, denen es an nichts fehlt, die noch mehr wollen.

Wo kommt das her?

In der Yoga Philosophie spricht man von 9 Hindernissen (Antaraya), die den Geist zerstreuen und uns vom Yogaweg abbringen können. Neben Krankheit, Zweifel und Apathie ist es unter anderem GIER, die dazu zählt. Ähnlich wie die 7 Todsünden, nur dass die Yogis nicht ganz so furchteinflößend sind. Und in die Hölle kommt auch niemand.

Nicht zu bekommen was man will,
ist manchmal ein großer Glücksfall.

Unser Ego suggeriert uns, dass wir durch Anhäufung von Geld mehr Sicherheit erlangen. Gier liegt also eine inneren Angst zu Grunde. Aber wo hört das auf? Wie viel Geld braucht man um sich sicher zu fühlen? Wie viel Macht braucht man um glücklich zu sein?

Glück kommt nicht durch der Befriedigung von Gier. Nicht durch die Befriedigung von Wünschen. Nicht dadurch, dass Dinge geschehen, wie man sie gerne hätte. Glück kommt aus Zufriedenheit.

Wuuuuuauaaaaaahhhh Yoga Blablablablabla

Ja klar. Alles schön und gut. Und trotzdem kann das neues Kleid, das gute Essen, der schöne Urlaub sehr glücklich machen. Es ist aber nicht das Kleid, das Essen, der Urlaub selbst, sondern die Fähigkeit das zu genießen, sich daran zu freuen und die innere Gewissheit, dass all das nur ein Sahnehäubchen ist und man selbst ohne all dem Schnickschnack zufrieden ist.

Also. Augen auf. Freuen an dem was da ist. Das ist verdammt viel! Und immer mal wieder die Worte des Dalai Lama im Ohr: “Nicht zu bekommen was man will, ist manchmal ein großer Glücksfall”.

Alles IST gut.

Titelbild ©Natalia Pyzhova /fotolia.com

Anna Hacker